Dieser Ausbildungsbereich ist der Älteste. Er geht auf den Anfang des 20.Jahrhunderts zurück, als auch Privatleute anfingen für den eigenen Schutz Hunde auszubilden. Diese Hundefreunde fanden sich in Vereinen zusammen, die sie dann auch folgerichtig "Polizei und Schutzhunde Verein......" genannt haben. Diese Tradition der Hundeausbildung wurde auch nach dem 2.Weltkrieg fortgesetzt. Im Laufe der Zeit hat sich aber das Bild des Schutzhundes in den Vereinen sehr stark gewandelt. Es kam in den abzulegenden Prüfungen immer mehr darauf an, daß der Hund exakt arbeitet und damit für einen Leistungsrichter bewertbar wurde. So wurde aus dem ehemaligen Schutzhund ein reiner Sporthund. Die Anforderungen stiegen und heute ist die VPG-Prüfung eine der schwersten überhaupt.
Jede Prüfung wird von einem vom Landesverband gestellten und entsprechend ausgebildeten Leistungsrichter bewertet.
Zu Beginn aller Aktivitäten findet eine Unbefangenheitsüberprüfung statt. Hierbei überzeugt sich der Leistungsrichter, daß der Hund auch wirklich der Hund ist, der für die Prüfung angemeldet wurde. Dies geschieht anhand der Tätowierung/ oder der Chipnummer der Hundes. Dazu muß der Hund natürlich angefaßt werden. Zeigt er sich aggressiv, wird er sofort von der Prüfung ausgeschlossen.
Die "Schutzhundprüfung" (SchH), jetzt "Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde" (VPG), gibt es in drei Klassen. Jede dieser Klasse enthält drei Abteilungen. Für jede dieser Abteilungen werden maximal 100 Punkte vergeben.
Die erste Abteilung beinhaltet das Suchen einer von einem Menschen gelegten Fährte. Diese wird in der ersten Stufe vom Hundeführer selber, in den Stufen II und III von einem Fremden gelegt. Diese Fährte wird von Stufe zu Stufe länger. In jeder Spur werden bis zu vier 90 Grad Winkel eingebaut. Nach einer gewissen Zeit beginnt (Stufe III nach 50 min.) der Hundeführer mit seinem Hund an einer 10m langen Leine diese Spur auszuarbeiten. Der Hund muß dieser gelegten Spur folgen und die vom Fährtenleger ausgelegte, kleine Holz-, Stoff oder Lederstücke finden.
Die folgende Unterordnung findet auf dem Hundeplatz statt. Hier wird die Führigkeit des Hundes überprüft. Dazu sind immer 2 Hundeführer mit ihren Hunden auf dem Platz. Ein Hundeführer geht mit seinen Hund zum Rand des Platzes. Dort wird der Hund abgelegt. Er bekommt das Kommando "Platz" und muß solange liegen bleiben, bis das andere Team seine Unterordnung beendet hat. Es wird nun gewechselt und der zuvor abgelegte Hund zeigt, was er gelernt hat. Es werden alle Hunde, in allen Stufen ohne Leine vorgeführt. So muß bei der Übung "Freifolge" der Hund auf der linken Seite des Hundeführers bei wechselnden Geschwindigkeiten immer auf Höhe des Knies laufen. Dieses Verhalten muß der Hund auch dann zeigen, wenn es durch die sogenannte "Gruppe" geht. Dies sind mindestens 4 Personen, durch die der Hund seinem Hundeführer folgen soll. Dann folgt die "Sitz-"Übung. Hierbei hat sich der Hund nach einigen Schritten mit dem Hundeführer, auf dessen hin Kommando sofort zu setzten. Der Hundeführer läuft dabei weiter und entfernt sich so von ihm. Auf Anweisung des Leistungsrichters geht er wieder zu seinem Hund zurück. Der Hund muß die ganze Zeit auf seinem Platz sitzen bleiben. Die folgende "Platz-"Übung ist genauso aufgebaut, nur ruft dabei der Hundeführer seinen Hund zu sich. Dieser sollte sich dann zuerst vor ihn setzten, um dann auf Kommando auf die linke Seite zu wechseln. Die nächste Übung ist in der Ausführung identisch, nur wird statt "Platz", das Kommando "Steh" gegeben.
Nun folgen die schwersten Übungen. Diese sind ein Apportieren von Bringhölzer auf ebener Erde, über eine 1m hohe Hürde und 1,80m hohe Schrägwand. Nachdem dies erfolgreich beendet wurde, wird zum Abschluß die "Voraus" Übung gezeigt. Hierbei löst sich der Hund nach einigen Schritten, auf Hörzeichen des Hundeführers, in schneller Gangart, in einer geraden Linie vom Hundeführer. Auf Kommando des HF hat er sich sofort hinzulegen.
Damit wäre die Unterordnung geschafft und es folgt der spektakulärste Teil der VPG Prüfung: der "Schutzdienst".
Link zu "Schutztrieb,Schutzhund, Schutzdienst: Versuch einer Begriffsbestimmung"
Hierzu wird ein sg. "Helfer im Schutzdienst" gebraucht. Dieser Helfer hat jahrelange Erfahrung mit Hunden im Schutzdienst. Er hat einen speziellen Schutzarm, damit die Hunde in diesen Arm beißen können. Um vor Kratzspuren der Pfoten geschützt zu sein, hat er eine Leder Jacke und Hose an. Es stehen auf dem Platz sechs Verstecke bereit, auf jeder Seite 3. Diese Verstecke sind nach hinten offen und so groß, daß sich ein Mensch darin verstecken kann.
Der Hundeführer geht mit seinem Hund zum Ende des Hundeplatzes. Der Hund wird abwechselnd in die linken und rechten Verstecken geschickt, um den Helfer zu suchen. Der Hundeführer läuft dabei weiter auf einer gedachten Mittellinie. Hat der Hund den Helfer im sechsten Versteck gefunden, so hat er ihn anhaltend zu verbellen, ohne den Helfer zu belästigen oder zu berühren.
Nach dem "Stellen und Verbellen" der Helfer aus dem Versteck gerufen. Sobald der Helfer steht, wir der Hund im schrägen Winkel abgelegt. Nach ein paar Sekunden versucht der Helfer wegzurennen. Diese Flucht muß nach spätesten 15 Schritten vereitelt sein. Nun erfolgt ein Gegenangriff auf den Hund. Ist dieser abgewehrt, folgt die Übung "Rücktransport". Dabei geht der Helfer ein paar Schritte vor dem Hundeführer her, der mit frei bei Fuß laufenden Hund folgt. Auch hier erfolgt ein Angriff auf den Hund. Ist dies geschafft, geht wie bei der VPG I der Hundeführer zum Ende des Hundeplatzes und es folgt die oben genannte "Lange Flucht". Danach ist der Schutzdienst beendet, und der Hundeführer meldet sich beim Leistungsrichter ab.
Nach dem Abmelden des Hundeführers bewertet der Leistungsrichter die gezeigt Arbeit und gibt die erzielten Punkte bekannt. Von 100 möglichen Punkten müssen mindestens 70 erreicht werden, bzw. 80 um in der nächst höheren Stufe zu starten. Eine Prüfung gilt als Bestanden mit mindestens 70 Punkten in jeder einzelnen der drei Abteilungen.